Gestaltung Bepflanzung Sicherung Isolierung
Umsetzung Verhalten Fütterung Parasiten
2 Fragen werden mir immer wieder gestellt:
1. Wieso sind eure Gehege so schön grün?
Naja, da steckt schon eine Menge Arbeit hinter. Zunächst muß man wissen, daß keine Grasnarbe überlebt, wenn sie ständig bis zum Boden abgefressen wird. Ergo muß man die Gehege von Zeit zu Zeit zur Erholung der Grasnarbe schlichtweg schließen. Deswegen kann ich nur empfehlen bei Gehegebau immer so zu bauen, daß man ein zweigeteiltes Gehege hat. Je nach Wetterlage und Menge des zugefütterten Grases (täglich nötig, sonst ist die Narbe schon in einigen Tagen platt) ist dies spätestens nach 6 Wochen nötig. Dann braucht es 2-4 Wochen, bis der Rasen sich erholt hat. Für die Einsaat kann ich Schattenrasen empfehlen. Der heißt nämlich so, weil er extrem schnellwüchsig ist, nicht weil er nur im Schatten gedeihen würde.
Im Winter ist das Ganze natürlich ziemlich zwecklos. Und ich möchte hier gestehen, daß das „schöne Grün“ bei uns im Winter reinstes Moos ist… kein Grashalm weit und breit mehr. Im Frühjahr muß das Moos dann flächig entfernt und der Rasen neu eingesät werden.
2. Wieso fressen die Meerschweinchen Euch die Pflanzen nicht auf?
Wir haben einige Pflanzen in den Gehegen vor Ihnen geschützt. Alle Pflanzen die Stämme haben (Weidenbäumchen, Rohododendren etc.) sind unten mit Gartenzaun umwickelt. Fällt kaum auf, der Stamm kann atmen und wachsen, aber das Schweinerl kommt nicht dran.
Dann gibt es da aber auch noch die ungeschützten Pflanzen, die die Schweinchen nicht anrühren. Warum nicht? Tja, ganz genau weiß ich das auch nicht, aber zu 99% nehme ich an, daß sie schlichtweg giftig oder extrem unschmackhaft sind. Es gibt kaum oder keine expliziten Untersuchungen, welche die Giftigkeit von Pflanzen an Meerschweinchen untersucht haben. Das scheint kaum jemanden zu interessieren… Die einzige Seite die ich kenne, die die Giftigkeit für Kaninchen, Meeries, Katzen und Sittichen trennt und wirklich viele Pflanzen aufführt, ist auf Tiere-Online. Aber hier wird z.B. der Krokus als giftig angegeben. Meine Tiere fressen die Blätter mit Begeisterung und vertragen ihn… Inwieweit diese Liste wissenschaftlich fundiert ist, kann ich also nicht beurteilen. Sicherlich gibt es auch Unterschiede in den nötigen Mengen, die auf ein Tier giftig wirken, welche hier aber nicht angegeben sind. Für Menschen werden Pflanzen in Giftklassen eingeteilt. Für Tiere leider nicht. Nicht jede giftige Pflanze tötet bereits beim Probieren, so daß eine Einteilung in Giftklassen sicherlich wünschenswert wäre. Aber wie bereits erwähnt, hierfür gab es wohl nie ausreichenden Bedarf in der Forschung. Hierfür qualvolle und sinnlose Tierversuche anzustellen befürworte ich auch nicht. Man muß sich also bei dieser Art der Haltung auf die Instinkte der Tiere verlassen, oder Gehege ohne Bepflanzung einrichten. Grundsätzlich ist es so, daß Tiere instinktiv wissen, was sie vertragen und in welcher Menge. Allerdings darf man einen solchen Instinkt auch nicht überstrapazieren. Ein Tier, daß kaum Grünfutter erhält, wird eher der Versuchung erliegen, als ein Tier, daß ständig reichlich verträgliches Angebot hat. Das ist auch ein Grund, warum ich täglich so viel Gras, Löwenzahn, Giersch und und und… zufüttere, wie ich kann. Neue Tiere werden auch erstmal langsam an große Frischfuttermengen herangeführt, bis sie in die Gehege dürfen.
Bei offenen Gehegen besteht trotzdem immer ein Restrisiko. Niemand kann dafür garantieren, daß ein Tier aus reiner Neugier sich nicht doch mal an Giftpflanzen vergeht. Wer berechtigten Zweifel an den Instinkten seiner Tiere hat, sollte Gehege ohne Pflanzen einrichten. Aber auch hier kann immer mal ein Blatt durch den Wind reingetragen werden…
Dieses Risiko muß man zu tragen bereit sein, wenn man naturnahe Gehege einrichten will.